Kommissionierung bei MAN: Wischen statt Drücken

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Bei der Kommissionierung für die Montage der Fahrerhäuser setzt MAN seit einem Jahr auf eine spezielle Pick by Light Lösung von KBS. Kurze Anlernphasen, einfach austauschbare Fachanzeigen und eine rationelle Auftrags-Quittierung sorgen für Qualität und Tempo.
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Antennen, Drucklufthörner, Kabelsätze, Verkleidungen und verschiedene Tachografen – selbst das Dach im Fahrerhaus eines MAN TGX kann ab Werk durch zahlreiche Optionen individuell gestaltet werden. In der Vorkommissionierung des Münchener Stammwerks äußert sich diese Auswahl durch lange Regalreihen mit etwa 250 verschiedenen Teilen, die für jede Fahrzeugbestellung einzeln auf Kommissionierwagen zusammengestellt werden. Aufgrund der Artikelanordnung bekam dieser Lagerbereich bei MAN den Namen „Supermarkt“.
Aufwändiges Anlernen
Bis zum Jahr 2009 wurde die Arbeit im „Supermarkt“ mit Papierlisten durchgeführt. „Die damit betrauten Mitarbeiter mussten über sehr gute Kenntnisse der einzelnen Positionen im gesamten Lager verfügen“, erinnert sich Franz Blaschke, der bei der MAN Nutzfahrzeuge AG in der Fahrerhaus-Montage für schwere Lkw die Prozessplanung und Instandhaltung verantwortet.
Entsprechend aufwändig gestaltete sich das Anlernen neuer Mitarbeiter, was zum Teil mehrere Monate in Anspruch nahm. So ließen sich Fehler, die erst zu einem späteren Zeitpunkt der Montage auffielen, nicht 100prozentig vermeiden. Vor diesem Hintergrund suchten Blaschke und sein Team eine neue Kommissionierlösung, die das Personal durch eine eindeutige Orientierungshilfe unterstützt.
Nach einer gründlichen Auswahl unter den angebotenen Pick-Systemen entschied sich MAN für eine lichtgesteuerte Pick by Light Anwendung, kurz PbL. „Bei PbL haben die Mitarbeiter ihre Hände frei und können sich ganz auf ihre Arbeit konzentrieren. Die an den Regalfächern angebrachten Lichtsignale sind unmissverständlich und führen zu einer minimalen Fehlerquote“, berichtet Blaschke.
Gesparter Handgriff
Im direkten Vergleich zu anderen PbL-Anbietern konnte sich das Produkt „PickTerm QuickReply“ von KBS durchsetzen. Denn zusätzlich zu den erwähnten Vorzügen von PbL verfügt die KBS-Lösung über leicht austausch- und umsetzbare Fachanzeigen mit einem einzigartigen Schalter zum schnellen Quittieren der Aufträge. Dieser so genannte „Wischbetätiger“ erspart das Bedienen der weiterhin vorhandenen Bestätigungstaste an der Fachanzeige und erhöht dadurch die Pickleistung. Der federnd gelagerte Hebel wird während der Entnahme des Artikels vom Kommissionierer „gestreift“ und damit ohne weiteren Handgriff betätigt.
„Bis auf drei Ausnahmen muss aus den Fächern grundsätzlich nur ein Artikel entnommen werden, so dass der Kontakt keinesfalls zu früh ausgelöst werden kann“, erklärt Blaschke. Deshalb genügten MAN auch Fachanzeigen mit Displays ohne Mengenangabe. Lediglich die drei genannten Fächer, aus denen meist mehrere Teile entnommen werden müssen, verfügen über ein entsprechendes Anzeigefeld. „Die Wischbetätiger sind für uns die ideale Lösung“, so Blaschke, der im Zuge des Projekts auch Wärmesensoren in Betracht gezogen hatte. „Die Sensoren wären aber wohl durch den Einsatz von Handschuhen zu unzuverlässig gewesen“, meint der Diplom-Wirtschaftsingenieur.
Sonderregeln möglich
Bis zu zwei Mitarbeiter gleichzeitig arbeiten im „Teile-Supermarkt“. Dadurch wurde auch eine farbliche Unterscheidung der Lichtsignale erforderlich. Unter den sieben bei KBS möglichen Farben wählte MAN die Töne rot und grün. Eine Sonderregel gilt für Fächer, die im Zuge der Kommissionierung von beiden im Supermarkt tätigen Kollegen aufgesucht werden müssen. „Diese Fächer blinken in der Farbe des ersten ausgelösten Kommissionierauftrags“, erläutert Blaschke.
Beim zweiten „Besuch“ dieser Fächer tritt eine weitere Ausnahme in Kraft. Denn dann muss der Auftrag mit dem herkömmlichen Schalter quittiert werden – schließlich darf der sensible „Wischbetätiger“ nur einmal aktiv sein, um ein versehentliches Quittieren durch den Vorgänger zu verhindern. Durch einen der beiden kleinen Leuchtpfeile an der Fachanzeige wird der betreffende Mitarbeiter jedoch auf diesen Sonderfall hingewiesen. Jede Fachanzeige verfügt für diesen Zweck über zwei Leuchtpfeile, die auf den jeweiligen Schalter hinweisen.
Mit Hilfe dieser Vorkehrungen arbeitet die Technik der KBS-Lösung bei MAN seit Mai 2009 völlig fehlerfrei und die Investition hat sich bereits amortisiert. „Wir arbeiten jetzt schneller und mit höherer Qualität“, so Blaschke. Zudem ließen sich neue Mitarbeiter nun innerhalb einer halben Stunde anlernen.
Änderungen im Wochentakt
Zum wirtschaftlichen Erfolg hat aber auch der zweite wesentliche Vorteil der Fachanzeigen beigetragen. Denn durch die so genannte „Snap-In-Adaptierung“ lassen sie sich an beliebiger Stelle auf die fest an den Regalen installierten Trägerprofile aufschnappen und werden über eine Kontaktleiste mit Energie und Signalen versorgt. Dabei sind die einzelnen Fachanzeigen in der Datenbank fest mit der Artikelnummer – und nicht mit der Regalposition – verknüpft. Hauptvorteil dieser Konstruktion ist, dass die Anzeigeelemente bei Bedarf schnell und ohne Werkzeug an anderer Stelle platziert werden können. „Das kann unser Lagermeister selbständig und kostensparend ohne externe Hilfe“, berichtet Blaschke.
Fast wöchentlich werde das Design der Anlage angepasst und verbessert – entweder aufgrund neuer Artikel oder der Praxiserfahrungen im Rahmen des kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP). Seit Inbetriebnahme der Anlage habe MAN damit die Produktivität der Anlage um weitere rund zehn Prozent gesteigert.
Hintergrund: KBS Industrieelektronik GmbH
Das 1981 als Ingenieurbüro für Industrieautomatisierung und Elektronikentwicklung gegründete deutsche Unternehmen ist Spezialist für die Entwicklung, Herstellung und Installation von kundenspezifischen Systemen zur beleglosen Kommissionierung.
Neben der Hardware (Lagerfachanzeigen, Steuerungsrechner, PickCart und Pick By Voice) werden auch komplette Softwarelösungen (MFR, SAP-Anbindung) angeboten. Jederzeit sind neben den vorhandenen Standardbaugruppen auch kundenspezifische Varianten schon bei kleinen Stückzahlen realisierbar. Neben Kommissionieranlagen mit wenigen Lagerfachanzeigen (< 500) wurden auch Projekte mit mehrere Tausend (> 15.000) Lagerfachanzeigen realisiert.
Heute kann KBS aufgrund der langen Erfahrung in Europa (Deutschland, Spanien, England, Schweden, Dänemark, Norwegen, Holland, Belgien, Portugal, Frankreich und Russland) sowie auch in Asien (Israel, Shanghai, Manila), in Südafrika und in Mexiko auf mehrere hundert erfolgreiche Installationen verweisen. Heute beschäftigt KBS rund 30 feste Mitarbeiter.
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